Richtig essen: Was ist denn objektiv richtig?
Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 17. Februar 2016
An die 300.000 Ärzte in Deutschland, dazu etwa 30.000 Heilpraktiker und Tausende Ernährungsberater und Autoren von Büchern, Zeitschriften und Blogs (wie ich) stehen immer wieder bereit, uns zu sagen, wie wir „richtig essen“ sollen. Als Kinder werden wir (hoffentlich) von Eltern und Schule gründlich auf dieses Thema aufmerksam gemacht. Es ist davon auszugehen, dass alle unsere Ratgeber bemüht sind, uns ehrlich zu informieren. Beileibe nicht alle wissen aber Bescheid, und gerade die Ärzte kümmern sich in der großen Mehrzahl viel zu wenig um das Thema des richtigen Essens. Prävention von Krankheiten wird ohnehin im Gesundheitswesen nur klein geschrieben – und richtiges Essen ist von Natur aus die beste Prävention.
In die Informationslücke springen sehr gern die Hersteller und die Verkäufer von Lebensmitteln einschließlich der Nahrungsergänzungsmittel. Ich lüfte da gewiss kein Geheimnis, wenn ich darauf hinweise, dass gerade den Anbietern von verarbeiteten Lebensmitteln, insbesondere Fertiggerichten, der Gewinn über den Nutzen für die Kunden geht. Auch die Hersteller und Vertreiber von Arzneimitteln kommen durch die Hintertür mit ihren Produkten besser zum Zuge, weil die objektive Ernährungsberatung notleidend ist. Es ist ja auch keine Frage, dass Menschen weniger krank werden, wenn sie optimal ernährt sind. Um das sagen zu können, bedarf es keiner unbezahlbar teuren Studien!
Alles in allem gibt es enorm viele Informationen zum Thema. Masse bürgt hier wie fast immer nicht für Klasse.Während wir im Wust nutzloser Details und unausgegorener Sprüche und scheinbarer Weisheiten geradezu versinken, erfahren wir viel zu wenig über die einfachsten grundlegend wichtigen Zusammenhänge. Wo aber schon die Grundlagen der richtigen Ernährung nicht beachtet werden, sind die aus dem Wust der weiteren Informationen abgleiteten Erkenntnisse zwangsläufig falsch. Das betrifft insbesondere die ungezählten allgemeinen Diätvorschläge, nicht nur die für die Anleitungen zum Abnehmen.
Niehaus und Peters: Rat geben selbst ist Gegenstand der Wissenschaft.
Gibt es wirklich Kriterien für die Erkenntnis dessen, was objektiv richtig ist?
Bevor ich die Frage vertiefe, was für jedermann die richtige Vorgehensweise beim Essen und rinken ist, muss ich mit bewusst sein, dass auch meine subjektiven Wünsche in Bezug auf meine Ernährung zählen. Ich will vom Essen satt werden. Ich will essen, was mir schmeckt. Ich will das Essen zu einem genussvollen Erlebnis machen, das ich oft auch mit anderen teilen möchte. Essen soll ein Teil meiner Freude am Leben sein. Dazu gehört auch eine gewisse Sponaneität. Ich will mir nicht jederzeit konsquent versagen, was mich besonders beim Essen anmacht. Ich will auch so essen, dass dadurch mein Tagesplan nicht über den Haufen geworfen wird. Ich will nicht so essen, dass ich danach müde und nicht mehr in der Lage bin, geplante Aufgaben konzentriert zu bewältigen.
Objektiv richtig ist daher nur eine Essweise, die auch meine subjektiven Anforderungen beachtet – allerdings nicht gegen alle von uns selbst als richtig erkannten Regeln. Wenn ich gerne mal was Süßes esse, ist das kein akzeptabler Plan in diesem Sinne, wenn ich mir von früh bis spät einen su´ßen Leckerbissen nach dem anderen gönne. Objektiv richtig ist nicht eine regelmäßige Essweise, die mich krank macht.
Wir müssen es uns daher selbst sagen, was für uns richtig ist zu essen, wobei wir
- unser Wisssen um den generellen Wert unserer Lebensmittel,
- ihre schonende Zubereitung und notwendige Vorbereitung (Kochen, Zerkleinern)
- unter Berücksichtigung der Verwertungsvorgänge
- und ihres Nutzens im Körper berücksichtigen müssen.
Das ist nicht wenig verlangt. Aber das sind die Anforderugen, die schon immer gegolten haben.